Volker, Mentor    - Nachruf -

verstorben April 2021

Volker war ein in vielen Belangen nicht nur ein ungewöhnlicher,

vielmehr ein aussergewöhnlicher Mensch.

Er war stets hilfsbereit und allzeit bereit, jeden an seinem

umfangreichen historischen Wissen teilhaben zu lassen.

Mit seiner besonnenen, ruhigen Art strahlte er Souveränität und

Gelassenheit aus.

Fast schien es, dass ihn nichts aus der Ruhe bringen konnte.

So habe ich ihn in unserer gemeinsamen Zeit als Fechtschüler

und Fechtlehrer als sehr geduldigen und beherrschten

Menschen erleben dürfen, der vielen Menschen nicht nur das

Fechten mit dem Langen Schwert nähergebracht,

sondern auch Sicht- Denk- und sogar Lebensweisen

verändert hat.

 

Dies ist sein Vermächtnis, damit wird er bei mir und bei sehr vielen anderen unvergessen bleiben.

 

So hat er mit dem Historischen Fechten bei mir Lebensschwerpunkte neu definiert, die ich selber so nicht

erkannt hätte.

Bei unserem ersten Kennenlernen, einem Anfängerkurs Langes Schwert auf der Ronneburg im Herbst 2005,

hätte ich nie geahnt, welchen gemeinsamen Weg Volker und ich gehen würden.

Ich war sehr neugierig und nervös, ob und wie ich mit dem Schwert umgehen würde und wer dieser Volker

Kunkel denn nun sein möge.

Groß war meine Überraschung als Volker bei recht frischen Temperaturen barfuß in Sandalen und leichter

Bekleidung den Kurs begann.

Erwartet hatte ich einen groß gewachsenen "Recken" in Rüstung wie in den Hollywoodfilmen.

Meine anfängliche Skepsis wich recht schnell einer Begeisterung, wie klar und strukturiert der Kurs war und mit

welcher lockeren Selbstverständlichkeit der Umgang mit der Schwert erklärt wurde.

 

Da wurde mir klar, dass ich alles wissen und lernen wollte, was Volker über das lange Schwert vermitteln

konnte.

 

Ich wurde sein Schüler und über mehrere Jahre durfte ich mit ihm persönlich trainieren. Die Faszination für das

lange Schwert, die Volker in mir weckte, reicht bis heute und wird mich stets begleiten.

 

Ich bin froh und dankbar, dass ich Volker kennenlernen und viele gemeinsame Jahre mit ihm verbringen

durfte.

 

Auch wenn er so überraschend von uns gegangen ist, bin ich glücklich, dass ihm langes Leiden, Siechtum und

Hilflosigkeit erspart geblieben sind, wie wir dies heute coronabedingt allgegenwärtig  vorfinden.

 

In Dankbarkeit für das, das war und in stiller Trauer für das, was verloren gegangen ist.

 

Messel, April 2021